ENDEARMENT Blog


Schön war’s
9. Mai 2009, 18:52
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In Halle war es, trotz der strapaziösen Anfahrt, lustig. Das kann man glaube ich als Resümee so festhalten.

Wir kamen so gegen halb Acht an und mussten sofort ausladen. Sodann wurden uns die Backstageräumlichkeiten präsentiert und uns gezeigt, wie und wo wir an Bier und Essen herankämen. Kaum stand der Teller Eintopf – der lecker war, obwohl eindeutig das Hühnchen darin fehlte – vor uns auf dem Tisch, wurden wir auch schon aufgefordert, unsere Instrumente vorzubereiten, da wir um 20 Uhr zu spielen beginnen (obwohl es doch schon viertel nach war) sollten. Etwas genervt, aber durchaus willig trotteten wir zur Bühne, einer entgegen unseren Befürchtungen stinknormalen und durchaus vertrauenserweckenden  Open Air-Konstruktion, und bauten unseren Kram auf. Währenddessen zog, wohl aufgrund des Zornes der Götter, den wir durch unsere Drohgebärden gen Himmel erregt hatten, ein Sturm auf, der von einem heftigen Regenguss begleitet wurde. Stoisch wie wir sind, haben wir natürlich, ohne uns irgendetwas anmerken zu lassen, einfach weiter unseren Job erledigt – abgesehen davon, dass wir die ganze Zeit rumgeheult haben, jetzt fiele der „Gig“ (Musikersprache!) wohl ins Wasser. Kaum waren wir mit dem Soundcheck fertig, lugte jedoch die Sonne hinter den Wolken hervor und bereitete uns ein trockenes und laues Konzertklima.

Es war nun halb Zehn und langsam füllte sich das Festgelände. Leider war die schönste Tochter der Stadt jedoch nicht zu sehen. Wir starteten trotzdem mit unserem neuen Möchtegern-Smash-Hit „The Witch and the Dwarf“ – der übrigens zur Serie der fairytale-songs gehört – und begeisterten auf Anhieb zwei junge Damen, die vor der Bühne munter auf und ab hüpften. Das übrige Publikum war dagegen etwas zäher. Es musste mühsam – etwa so, wie wenn man ein Kaugummi nach und nach von einer Schuhsohle abpuhlt – vor die Bühne gelockt und mit dem Wums der Rythmussektion sowie den Melodeien unseres Sechsaiters betört werden. Ein hartes Geschäft! Doch es gab Applaus und auch einige zustimmende Zwischenrufe, so dass das für uns schon in Ordnung geht. Massenbegeisterung sieht aber sicherlich anders aus. Who cares?

Zum Gelände selbst sollte man noch etwas sagen: Es befand sich auf dem Grundstück des VL, eines wohl selbstverwalteten Zentrums, das einen Bioladen, eine Kneipe, einen Infoladen sowie ein Wohnprojekt umfasst. Überall waren Stände aufgebaut, die dem zahlungskräftigen Kunden Cocktails, Bier, Steaks (echte), veganes Gedöns und linksradikale Zeitschriften kredenzten. Das hatte wirklich ein bißchen was von einem gewöhnlichen Straßenfest, aber wer ist schon konservativer als Punker und Autonome?

Nunja, nach uns spielten jedenfalls erst die laut Eigenaussage „Anti-note“ produzierende HipHop-Truppe „Koljah, Nmzs, Panik Panzer„, die mit aggressivem Gedichte und radikalen Botschaften aufzuwarten wußten. Im Anschluß daran konnte sich der Besucher an der durchaus eintönigen und daher langweiligen Ska-Mucke von den „Chancers“ aus Prag ergötzen, die auch mächtig auf Rebellion machten. Nach und nach verlagerte sich für uns das Geschehen in die urgemütliche Kneipe, Juri Gagarin boten nebenan ihr garantiert Disco-taugliches BummBumm auf.

Die Nacht war kurz und schlecht, das Frühstück beim McDonald’s in Eisleben dagegen erstklassig. (Danke noch mal an die nette Servicekraft und die wohltuende Sonne!) Jetzt muss sich regeneriert werden. Auf ein nächstes Mal und danke schön an die Jugendantifa für einen gelungenen Abend.


3 Kommentare so far
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PS
ich fand es nicht schön, sondern eher „nett“. Konzert gut, Rahmenbedingungen toll, aber die
Stimmung und der Rest der Chose „NA JA!!!!!!!“

😉

Kommentar von Mirco

Hi hi, eigentlich fand ich es doch ganz knorke…ich will öfter Open Air spielen. Das fand ich super! und die Bühne…

Kommentar von mirco




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